Warum Lebenstraum?
„Mein Leben lang habe ich davon geträumt, ein Musikinstrument zu spielen, aber als ich aufwuchs, hatte ich keine Gelegenheit und später war auch keine Zeit und immer war anderes wichtiger.“ „Als Kind habe ich Flöte ( oder Klavier....) gespielt, aber irgendwann habe ich aufgehört und dann nicht wieder angefangen, obwohl ich es eigentlich immer vorhatte und davon träumte, wieder einzusteigen.
Solche und ähnliche Sätze höre ich häufig. Oft sind es die Eltern oder Großeltern meiner Blockflöten- und Klavierschüler_innen, die sich so äußern oder es ist jemand, dem ich von meinem eigenen Musizieren erzähle. Manche setzen den Satz dann fort und erzählen mir, dass sie jetzt ja Zeit hätten, dass die Kinder aus dem Gröbsten heraus oder gar schon aus dem Haus sind, dass sie einen Ausgleich zum Alltag oder eine Beschäftigung für den Ruhestand suchen. „Wenn Sie meinen, dass ich das in meinem Alter noch lernen kann, dann nehme ich die Gelegenheit wahr und erfülle mir endlich den Traum vom Musikmachen“.
Manche Träume hat man schon lange, vielleicht sein Leben lang. Und es ist etwas ganz besonderes, wenn man sie sich dann irgendwann auch erfüllt.
Manches entsteht aber auch spontan, aus einer Laune heraus oder aus irgendwelchen anderen Gründen. Man beginnt mit etwas und plötzlich fühlt es sich wie ein Lebenstraum an. Ich habe das so erlebt, als ich einmal im Scherz und nicht wirklich ernstgemeint zu meinen Töchtern sagte: „Dann muss ich wohl Kontrabass lernen.“ In einer von großen Umbrüchen und Krisen gekennzeichneten Lebenssituation und im fortgeschrittenen Alter von 57 Jahren bekam ich dann von meinen Töchtern Kontrabassstunden geschenkt. Jetzt, nach drei Jahren Unterricht, fühlt es sich mehr und mehr so an, als hätte ich schon immer davon geträumt, zur Blockflöte und zum Klavier noch gerade den Kontrabass spielen zu können.
Manches, was man tut, kann sich als Lebenstraum erweisen und auch das ist eine ganz besondere Erfahrung.